Uwe Albus lebt seine „Liebe zum Menschen“

„Ich habe viel Düsteres und Dunkles erlebt“, sagt Uwe Albus (64), ehrenamtlicher Mitarbeiter bei der Ökumenischen Bahnhofmission Lübeck. In seinem Berufsleben beim LKA Hamburg war der damalige Polizist viele Jahre lang für die Schwerpunkte Gewalt gegen Frauen und Kinder sowie Kinderpornographie zuständig. Zugleich, sagt der engagierte Rentner, habe er „eine Liebe zum Menschen und ein Herz für sozial Schwache“. Bei der Bahnhofsmission hat er 2020 seine ehrenamtliche Berufung gefunden.

Gebürtig aus Essen, aufgewachsen im Kreis Segeberg und inzwischen auf dem Priwall lebend, knüpft Uwe Albus schnell und gerne Kontakte mit Menschen (Albus: „Ich bin ja auch Sternzeichen Zwilling“). Mit viel Herzblut widmet er sich etwa dem Spendenprojekt „Pfandheld“, das im Frühjahr 2021 von Auszubildenden der Deutschen Bahn entwickelt wurde. Dank seiner Kontakte engagieren sich inzwischen zwei große Getränkehändler in dem Projekt und nehmen das in der Wandelhalle gesammelte Pfandgut ohne Mehrkosten entgegen. „Das ist sehr erfolgreich“, freut sich Albus. „Wir haben jetzt sogar ein eigenes Konto dafür.“

Portrait Uwe Albus
Uwe Albus ist seit 2020 ehrenamtlicher Mitarbeiter bei der Ökumenischen Bahnhofsmission in Lübeck. Foto: Gemeindediakonie Lübeck
Ich habe eine
Liebe zum Menschen
und ein Herz für
sozial Schwache.
Uwe Albus

Freundlich, zupackend und direkt – so erleben die Menschen Uwe Albus im Alltag. In den Begegnungen mit teils schwierigem Klientel am Bahnhof bewahrt er eine ruhige Gelassenheit, behandelt jeden Hilfesuchenden respektvoll. Wenn er einen Kaffee oder ein belegtes Brötchen durch das Ausgabefenster der Bahnhofsmission reicht, gibt er den Menschen auch ein aufmunterndes Wort mit auf den Weg. Der Andrang sei groß, seit der Drogentreff am Krähenteich aufgelöst wurde: „Den neuen Drogenumschlagplatz in der Grünanlage am Bahnhof merken wir extrem“, so Albus. Er gehört zu denjenigen, die den von der Stadt geplanten, betreuten Drogentreffpunkt sehr befürworten.

In seiner Freizeit genießt der Rentner die Nähe zur Ostsee („Die schreit jeden Tag nach mir“), fährt Fahrrad, wandert. „Ich muss immer raus“, sagt er. Er interessiert sich für Musikgeschichte, kauft und verkauft Schallplatten und CDs. Der 64-Jährige ist, wie er sagt, gut in seiner Nachbarschaft eingebunden, engagiert sich dort im Verein. „Die Stadt ging mir zuletzt immer mehr auf den Keks“, bekennt der langjährige Hamburger. An der Ostsee hat ein neues Leben für ihn angefangen.

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