Sie kommen aus der Ukraine, aus dem Iran, dem Irak, Eritrea und anderen Ländern: Rund 120 geflüchtete Menschen leben in der Wohnanlage im Schärenweg (Bornkamp). Beim Sommerfest im Juli 2023 kam die Gemeindediakonie mit einigen von ihnen ins Gespräch. Zum Beispiel mit Irina, einer damals 42-jährigen Witwe und alleinerziehende Mutter von vier Kindern im Alter von 10 bis 17 Jahren.
Im März 2022 ist Irina mit ihrer Familie aus der Ukraine geflohen. Die Fünf gehörten zu den ersten 30 Neuzugängen aus der Ukraine, die die Gemeindediakonie aufgenommen hat. Jetzt hoffen alle auf eine gemeinsame Zukunft in Deutschland. Irina jobbt in einer Pizzeria, ihre Kinder Christian, Braun, Madonna und Alina gehen zur Schule. „Das Erste, was ich nach unserer Ankunft hier empfunden habe, war das Gefühl von Sicherheit“, sagt Irina. „Alle Kinder waren in Sicherheit.“ Die Älteste, Alina, möchte nach ihrem Schulabschluss arbeiten und später eine Ausbildung machen. „Ich spiele gerne Basketball und würde gerne Kinder trainieren“, wünscht sie sich.
Gohar und ihr Mann Arman sind mit ihrem damals fünfjährigen Sohn aus Armenien nach Deutschland gekommen. „Mein Mann hat Lungenkrebs und wird seit einem Jahr in der Uniklinik Lübeck behandelt“, berichtet Gohar. „Unsere 16 und 20 Jahre alten Töchter sind so lange bei ihren Großeltern in der Heimat.“ Dort hat Gohar als Friseurin gearbeitet, Arman als Busfahrer. Im September 2023 stand ihm noch eine Therapie bevor, aber: „Der Arzt hat gesagt, er ist krebsfrei“, so seine Frau, und strahlt dabei über das ganze Gesicht.
Die Grundschullehrerin Olena (46) ist vor zweieinhalb Jahren alleine aus der Ukraine nach Deutschland geflohen. „Ich möchte Deutsch lernen und dann hier wieder mit Kindern arbeiten“, so ihre Hoffnung. „Nach der Flucht vor dem Krieg war es wegen der seelischen Belastung erst schwer für mich. Aber ich habe hier große Unterstützung bekommen.“
Die einzige weibliche Betreuungsassistentin im Bereich Asyl, Natalia Uzonwanne, ist gebürtige Russin und übersetzte bei den Gesprächen. Auch sie hat eine Fluchtgeschichte. Seit 20 Jahren lebt sie in Deutschland. „Mein Mann ist gebürtiger Afrikaner“, erzählt sie, „als ,Multikulti-Familie‘ war es in Russland sehr schwer für uns.“ Seit rund neun Jahren arbeitet sie in verschiedenen Wohnanlagen bei der Gemeindediakonie: „Ich komme, wenn es brennt“, lacht sie. „Ich bin Hausmeisterin und sozusagen Mädchen für alles‘ mähe Rasen, renoviere Wohnungen, baue Möbel auf. Es macht Spaß.“
In der 2016 errichteten Wohnanlage Schärenweg begleiten Fachkräfte der Gemeindediakonie die Bewohnerinnen und Bewohner und unterstützen sie bei allen Belangen des Alltags.