Rund 1.150 Asylsuchende betreut die Gemeindediakonie in ihren Unterkünften, dezentral oder in Probewohnungen. „Diese Zahl ist seit Jahren stabil“, sagt André Weidmann, Bereichsleiter Obdach und Asyl. „Unser Kontingent ist damit inzwischen auch erschöpft.“ Angesichts der dramatischen Wohnungsnot hätten viele Bewohner*innen leider eine jahrelange Verweildauer.
„Viele arbeiten im Niedriglohn-Sektor und finden keine bezahlbare Wohnung“, so Weidmann. „Unter den Geflüchteten gibt es aber auch Traumatisierte und Kriegsversehrte, manche haben auch psychische Erkrankungen und Suchtprobleme.“ Diese und andere Faktoren könnten auch Gewalt in den Unterkünften auslösen. Das Team führt dagegen verschiedene Maßnahmen durch und bildet sich fort: „Gerade lernen wir den Umgang mit psychisch Kranken“, berichtet André Weidmann, „auch an einem Deeskalationstraining nehmen wir teil.“ Außerdem bearbeite man das Thema Gewaltschutz von Frauen und sei dazu mit verschiedenen Netzwerkpartnern (z.B. Frauennotruf) in Kontakt. Es gebe im Bereich Asyl mehrere Beauftragte für Frauenschutz.
Netzwerke zu verstetigen und weiter auszubauen ist auch das erklärte Ziel von André Weidmann und seinem Team. Im Rahmen einer Kooperation mit der BQL (Berufsausbildungs- und Qualifizierungsagentur Lübeck) sollen zum Beispiel Mitarbeitende dafür geschult werden, Bewohner*innen bei den Kita-Anmeldungen für ihre Kinder zu unterstützen.